Artikel: Vielfalt erleben und fördern: Welche Chancen bietet Diversity?
Im Rahmen der sechsten konzernweite Diversity Woche unter dem Motto „Mehr Vielfalt. Mehr Lösungen. Einziganders.“ haben wir Andrea Fender aus dem Bereich International Business, Service & Communication bei DB Training, Learning & Consulting diese und weitere Fragen gestellt.
Neben ihrer Verantwortung für interkulturelle Angelegenheiten ist Andrea Ansprechpartnerin für Diversity und übernimmt eine leitende Rolle des Diversity-Teams bei DB Training. Im Interview teilt sie ihre Erfahrungen im Bereich Diversity aus dem vergangenen Jahr, spricht über erfolgreiche Maßnahmen und erklärt, warum Themen wie Allyship, Gleichberechtigung und der Umgang mit Diskriminierung für die gesamte Organisation wichtig sind.
Hallo Andrea, du steuerst das Diversity Team bei DB Training, das seit einem Jahr aktiv ist. Was hat sich im vergangenen Jahr im Bereich Diversity bei DB Training konkret getan und welche Veränderungen sind dir besonders positiv aufgefallen?
Das Diversity Team als solches gibt es schon etwas länger, im letzten Jahr haben wir uns aber neu aufgestellt. Wir sind ein fester Kern, zu dem sich immer wieder interessierte und engagierte Kolleg:innen gesellen. Unser Ziel ist, Vielfalt im Arbeitsalltag zu verankern – dafür haben wir auch nochmal intensiv über unser Selbstverständnis nachgedacht. Unsere Vision ist klar: Wir wollen als anerkannte Diversity-Vertreter:innen bei DB Training eine Kultur der Vielfalt und Inklusion schaffen.
Im letzten Jahr hat das Diversity-Team bei DB Training einige wichtige Maßnahmen ergriffen. Ein konkretes Beispiel ist die Einführung eines „Notfallplans“ für Diskriminierungsfälle, der Lernbegleitenden in akuten Situationen Sicherheit gibt. Darüber hinaus haben wir eine „Lunch & Learn“- Reihe, gestartet, in der regelmäßig alltagstaugliche Diversity-Themen diskutiert werden. Ende November möchten wir hier die Vereinbarkeit von Beruf, Familie, Partnerschaft und persönlicher Zeit aufgreifen. Vor allem in der „ruhigen“ Vorweihnachtszeit stoßen viele an ihre Grenzen – da ist es wichtig, einen Impuls zu setzen.
Als besonders positiv empfinde ich, wie engagiert und gedankenvoll viele Kolleg:innen mit dem Thema Vielfalt und Diversität umgehen. Es verdeutlicht, wie wichtig eine gute Unternehmenskultur und das Verständnis füreinander in diesem Kontext sind.
Gibt es auch Dinge oder Reaktionen, die dich überrascht haben?
Mir ist bewusst, dass das Wort Diversity oft mit Gendern oder der LGBTQ- Bewegung assoziiert wird. Doch es ist noch viel mehr als das – es geht um das alltägliche Miteinander. Wir haben schon häufig die überraschte Rückfrage bekommen: „Was? Das hat auch was mit Diversity zu tun?“ Bei dem Start unserer Lunch & Learn Reihe zum Thema "Nur ein Spruch? – Grenzverletzendes Verhalten und Belästigung erkennen" haben über 240 Teilnehmende und Interessierte teilgenommen – vielen davon war vorher nicht bewusst, dass das auch zum Thema Diversity gehört. Zudem gibt es immer wieder Themen, die nicht im klassischen Diversityfokus stehen, aber auch Menschen und ihre Bedürfnisse aufzeigen. Ein Beispiel ist das Thema Einsamkeit.
Heutzutage hört man immer wieder den Begriff Allyship im Kontext Diversity. Was versteckt sich dahinter?
Hier geht es darum, die Solidarität als „privilegierte“ Person einer nicht privilegierten Gruppe oder Minderheit auszudrücken und diese aktiv zu unterstützen. Man ist quasi ein:e „Verbündete:r" und setzt sich für das Thema ein, ohne selbst davon betroffen zu sein.
Momentan wird das oftmals auch bei der Frage der Gleichberechtigung zwischen Frauen und Männern thematisiert.
Welche konkreten Schritte können sowohl Frauen als auch Männer unternehmen, um Gleichberechtigung aktiv zu fördern?
Mehr Miteinander statt Gegeneinander. Nicht in allem, was angestrebt wird, sei es Quotenregelung oder Ähnliches, gleich einen Angriff oder Ungleichheit zu sehen. Versuchen, das „System“ der anderen zu verstehen. Sich zu solidarisieren und bewusst als Mann für Frauen stark zu machen. Sich auch einmal den unbequemen Weg vorzustellen und zu gehen. Sich aus der Komfortzone zu bewegen und als Frau auch mal eine Bewerbung für einen Job zu schreiben, obwohl man vielleicht nicht all Anforderungen zu 100% erfüllt auf dem Blatt Papier.
Auch als Mann sollte man über den Löwenanteil der Elternzeit oder in Teilzeit zu arbeiten nachdenken. Man sollte sich trauen den Gedanken zu wagen, wie Kind und Karriere untere einen Hut gebracht werden können. Und: füreinander einzustehen!
Wo siehst du noch Bedarf oder worauf legt DB Training im kommenden Jahr den Fokus im Kontext Diversity?
Oh, wir haben viele Themen. Das spiegelt sich auch, wie ich finde, in der diesjährigen Diversity-Woche wider, die noch bis zum 08.11. stattfindet. Zum Beispiel das Thema Neurodiversität oder auch der Weg zur „Einfachen Sprache“. Das Miteinander der Generationen und der Wandel der Arbeit im Kontext Digitalisierung. Die Unternehmenskultur ganz oben drüber, ein immerwährender Prozess.
Viele Themen, die spannend sind und neugierig machen, um das Miteinander besser zu verstehen und zum Gelingen zu bringen. Das Schöne am Thema Diversity ist die Vielfalt, für die das Wort steht. Mit Diversity gewinne ich viel mehr etwas dazu, als das mir etwas weggenommen wird. Das ist doch ein wunderbares Geschenk, oder?